Denn auch wenn es dort keine Millionen Menschen gibt, die ständig online sind, was nicht nur technisch, sondern auch kommunikationell zum SuperGAU führen würde : lebendig ist Second Life allemal.
Interessant fand ich aber die folgende Meldung aus dem gestrigen Newsticker der WELT, die ich festhalten wollte :
Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister in Online-Welt Second Life
Dresden (dpa) - Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden haben sich jetzt auch in die Online-Erlebniswelt «Second Life (Zweites Leben) vorgewagt. Die Gemäldegalerie Alte Meister ist damit virtuell einer weltweiten Community in Echtzeit zugänglich.Das dreidimensionale Abbild des weltberühmten Museums befindet sich in der künstlichen Internet-Welt Second Life: Die Räume der Galerie im Zwinger sind maßstabsgetreu nachgebaut und alle 750 ausgestellten Meisterwerke sind präsentiert, wie die Staatlichen Kunstsammlungen am Dienstag mitteilten.
Die Web-Galerie hat rund um die Uhr geöffnet, Besucher können Kunst anschauen, miteinander chatten und sich informieren. Die Kunstsammlungen sehen den virtuellen Auftritt der Dresdner Galerie als Experiment, das vom Institut für Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität Dresden wissenschaftlich begleitet wird. Das Konzept unterscheide sich grundsätzlich von den vielen rein fiktiven Museumskreationen im Netz, die kein Pendant im realen Leben hätten, hieß es.
Die Online-Erlebniswelt «Second Life» wurde vor mehr als vier Jahren vom US-amerikanischen Physiker Philip Rosedale und dessen kalifornischer Software-Schmiede Linden Lab erfunden. Die Nutzer besiedeln mit Computerfiguren (Avataren) eine virtuelle Welt, kommunizieren dort miteinander, treiben Handel und kaufen Grundstücke. Nach schleppendem Beginn haben sich inzwischen mehr als sechs Millionen Nutzer registrieren lassen. Die Deutschen bilden mit zehn Prozent der Teilnehmer die drittgrößte Gruppe hinter Amerikanern und Franzosen.
© Welt erschienen am 22.05.2007 um 16:36 Uhr
Für alle die diese Galerie nun besuchen wollen, aber nicht finden können, möchte ich hinzufügen : sie existiert noch nicht.
Wie ich aber erfahren konnte, wird der Bau von Anshe Chung Studios realisiert und die Fertigstellung sicher bald folgen.
Da ich selbst schon 1996 erste Erfahrungen als Architekt und Galerist in virtuellen Galerien sammeln konnte, bin ich sehr gespannt auf das Ergebnis.
Für die Wartezeit empfehle ich gerne ein paar schon existierende Museen und Galerien:
- Acid museum, DarkStar - Blotter Art
- International Spaceflight Museum, Spaceport Alpha
- Museum of Contemporary Art, Neufreistadt
- OSMOSA - Open Source Museum of Open Art, Eson
- Q2 Gallery, Q2 - "Running the Numbers" by Chris Jordan
- Virtual Starry Night, Luctesa - Werke von Vincent Van Gogh
Diese und weitere Landmarks findet man übrigens inworld auch in meinem Profil ( >WebTab "Load"-Button klicken )
Und apropos Anshe Chung : mir fällt auf deren Webseite gerade die Job-Offerte für "Game Trader" auf, was mich wiederum an etwa 20 campende Avatare erinnert, die ich gestern in der Hamburg Harburg Phoenix Center sah, einem deutschen Projekt .. und alle hatten asiatisch klingende Vornamen.
Nicht, dass Campen etwas schlechtes wäre - viele Residents verdienen sich dadurch etwas hinzu, und dabei handelt es sich nicht nur um arme Leute ohne Pro-Account.
Und auch den Anbietern der Campingplätze bringt der Deal etwas : gut besuchte Locations erreichen gute Plätze in der Auflistung der Suche und werden damit wiederum stärker besucht.
Nur leider landet man dann z.B. irritierenderweise in einer vermeintlich gut besuchten deutschsprachigen Shopping Mall voller asiatischer Zombies.
Sehe ich eine Situation wie die beschriebene aus einer sozialen Perspektive, stelle ich fest : hier ist niemand, mit dem ich mich austauschen kann - und das verwirrt.
Selbst wenn sie nicht afk wären, könnte ich wohl nicht mit ihnen kommunizieren, da wir keine gemeinsame Sprache haben .. und kein gemeinsames Interesse, wovon ich in den meisten Fällen aber ausgehen kann, wenn ich eine bestimmte (thematisierte) Location besuche.
In anderen Welten sieht man Farmer tatsächlichweniger gern. In manchen werden sie gejagt, woanders werden sie zumindest sehr gering geschätzt. Das hat nicht nur damit zu tun, dass sie sehr oft gegen die EULA der jeweiligen Welt verstossen - so loyal ist kein Resident dem jeweiligen Developer gegenüber ;D
Es hat eher damit zu tun, dass diese Farmer die Welt in einer Art nutzen, für die sie nicht gemacht wurde. Sie leben nicht in ihr. Farmer haben keine Gilde, keine Clan, keine Corp - sie brauchen keine.
Sie steuern nur Maschinen, die Rohstoffe abbauen, in den meisten Fällen starten sie diese sogar nur und lassen sie alleine arbeiten, stundenlang, tagelang. Fast könnte man sagen, sie stehlen anderen auch die Arbeit. Ich warte auf erste Proteste deutscher Camper aus Hamburg-Harburg, hehe.
Aber ich möchte jetzt hier keine Ressentiments schüren. Das Farmer-Problem ist altbekannt, die Demographien auch, und eine Lösung wohl weniger in Sicht, solange es mögliche Aktivitäten gibt, die keine tatsächliche Aufmerksamkeit erfordern.
Und ich behaupte auch nicht, dass Anshe Chung asiatische Farmer in SL beschäftigt, um damit Traffic für die Positionierung in der Liste bestbesuchter Plätze zu generieren.
Nur - irgendwas muss ich ja bloggen.
Um noch ein oder zwei Dinge zu aktuellen Projekten von Anshe Chung Studios (ACS) zu verlieren :
wie REUTERS am Montag mitteilte, plant ACS eine "virtuelle, plattformübergreifende Bank". Dazu hat ACS u.a. schon eine der neuen limitierten Banklizenzen von Project Entropia gekauft.
Zusammen mit Jon "NeverDie" Jacobs, dem Besitzer eines Asteroiden mit Nachtclub und ebenfalls einer der neuen Banklizenzen im fernen Entropia, hat Anshe Chung die "Virtual Worlds Academy" gegründet und einen "Virtual Avatars Award" ausgerufen, der nicht mit der jährlich stattfindenden AVATARS-Reihe des Contact Consortium verwechselt werden sollte.
Vorschläge für Nominierungen zum VAA können noch bis 15. November 2007 eingereicht werden .. schaun wir mal, was sich bis dahin noch alles ergibt.
Seit Montag läuft ausserdem ein von ACS, dem deutschen SL-Portal slinside und dem "weltweit ersten Spielemagazin für Frauen, Play Vanilla" inszeniertes "Experiment", bei dem 3 Kandidaten mit Land und Linden$ ausgestattet wurden, um innerhalb von 21 Tagen ihre Geschäftsidee umzusetzen. Die oder der Erfolgreichste erhält dann die einjährigen Nutzungsrechte über das jeweilige Land plus eine Kontoaufbesserung von 75.000 Linden$.
Wo das stattfindet, wer die drei Kandidaten sind - all dies wissen wir noch nicht, Hinweise wären cool ;D
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen